DEUTSCHE DOGGE

 

Die Deutsche Dogge ist eine von der FCI anerkannte deutsche Hunderasse. Die Rasse ist der offizielle State Dog des US-Bundesstaats Pennsylvania. (Wikipedia)

Lebenserwartung: 8 bis 10 Jahre

Herkunft:               Deutschland

Temperament:       freundlich, hingebungsvoll, sanftmütig, reserviert, selbstbewusst, liebevoll

Gewicht:                Hündin: 45–59 kg,  Rüde: 54–90 kg

Größe:                   Hündin: 72–84 cm, Rüde: 80–90 cm

 

Farben:                  gelb, gelb gestromt, blau, schwarz, weiß-schwarz gefleckt & grau-schwarz gefleckt

 

FCI – STANDARD NR.    235

URSPRUNG:                     Deutschland

VERWENDUNG:              Begleit-, Wach- und Schutzhund.

KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 2 Pinscher und Schnauzer,  Molossoide, Schweizer  Sennenhunde.

                                            Sektion 2.1 Molossoide, doggenartige Hunde. Ohne Arbeitsprüfung.

 

DIE HISTORIE DER DEUTSCHEN DOGGE

 

Auszüge aus dem Buch von W. Nouc

UNSERE DOGGE - WOHER SIE KAM UND WIE SIE WURDE

  

19. Jahrhundert - Ein Name wird zum Begriff

Es gibt wohl kaum eine andere Hunderasse, deren Name soviel Verwirrung stiftete: Saupacker, Hatzrüden, Fanghunde, Dänische Dogge, Ulmer Dogge, Tigerdogge und Bismarckdogge waren die Namen, unter denen die Dogge in der Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt war. Hier begegnen sich altüberlieferte Namen mit denen örtlicher Zuchtgebiete. Süddeutschland, hier vor allem Württemberg, wurde bekannt durch die Zucht der weiß-schwarz gefleckten Dogge, genannt Ulmer Dogge. Die Züchter des norddeutschen Raumes favorisierten die blauen und gelben Farben, von Laien auch heute noch häufig als Dänische Doggen bezeichnet.

Wie es zu der Bezeichnung »Tigerdogge« für unsere weiß-schwarz gefleckten kommt, ist nicht ganz ersichtlich. Vielleicht leitet sich der Name ab von jenen großen Doggen dieses Farbschlages, die, wie berichtet wird, mit Tigern zusammen in zoologischen Gärten gehalten wurden oder in Zirkusarenen auftraten. Möglich ist auch, dass sich der Name ableitet von den Scheckenpferden, wie wir sie im Apaloosa oder Indianerpferd finden (tiger horse).

Mitte des 19. Jahrhunderts wird Deutschland von der von England ausgehenden Mode des "Hundesports" erfasst. Die erste deutsche Hundeausstellung findet 1863 in Hamburg-Altona statt. Zu dieser Veranstaltung erscheinen ebenfalls Doggen, und zwar sind acht von ihnen gemeldet als Dänische Doggen und sieben als Ulmer Doggen.

Auch auf den folgenden Ausstellungen in Hamburg (1869 und 1876) und Hannover (1879) wird in dieser Unterscheidung gerichtet, obwohl 1876 bereits eine Gruppe von Richtern erklärt, dass es unmöglich sei, diese Einteilung beizubehalten, da es sich hier um ein und dieselbe Rasse handele. Ihr Vorschlag: alle Farben unter einer gemeinsamen Bezeichnung »Deutsche Dogge« zusammenzufassen. Die endgültige Entscheidung hierzu fällt allerdings erst im Jahre 1880 in Berlin, als unter dem Vorsitz von Dr. Bodenius in einer Richterversammlung der Name »Deutsche Dogge« festgelegt wird.

Wir dürfen stolz darauf sein, dass dieser Name zu einem kynologischen Markenzeichen geworden ist und Deutschland von allen Mitgliedsländern der weltweiten Fédération Cynologique Internationale (FCI) als Ursprungsland dieser Rasse anerkannt wird. Doch keine Rose ohne Dornen. In Frankreich und in den angelsächsischen Ländern wird unsere Dogge immer noch als "Grand Danois" oder "Great Dane" bezeichnet, also »großer Däne«. Warum gerade dieser Name, der im übrigen zum ersten Male von dem französischen Naturalisten Buffon (1707-1788) literarisch verwendet wird, Eingang gefunden hat, wird wohl immer ein Rätsel bleiben. Es gibt jedenfalls keinen Hinweis dafür, dass Dänemark an der Schöpfung und Formung dieser Rasse einen besonderen Anteil hat. Ich vermute, dass hier politische Ressentiments zu einer abweichenden Namensgebung geführt haben; eine Reaktion unserer westlichen Nachbarn auf das im Deutschland jener Tage zur Schau gestellte Nationalbewusstsein.

Im Jahre 1870/71 wurde der Deutsch-Französische Krieg von Preußen gewonnen und König Wilhelm 1. von Preußen im Schloss zu Versailles zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Gründer dieses ersten Deutschen Reiches war der Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck, ein Mann, dessen Liebe seit seiner frühesten Jugend der Dogge galt. Was lag also näher, als bei der Namensgebung für eine große majestätische Rasse den Namen >>Deutsch<< zu wählen und die »Deutsche Dogge« zum Nationalhund zu erklären.

 

Anekdoten: Bismarck und seine Doggen

Fürst Otto von Bismarck war bekannt für seine Bewunderung dieser Rasse, und er besaß auch einige Hunde (Deutsche Doggen). Einer von ihnen verursachte fast einen internationalen Zwischenfall, als er einem russischen Diplomaten seine Abneigung bekundete. Zwischen dem deutschen Kanzler und dem russischen Premierminister Gortschakoff war eine lebhafte Unterhaltung im Gange. Der letztere gestikulierte viel heftiger als gewöhnlich, was die Dogge Tyras, die auf ihrer Decke lag, dazu verleitete, einen Angriff auf ihren Herrn zu vermuten. Sie sprang den stolzen Russen an und warf ihn zu Boden. Viele Entschuldigungen wurden vorgebracht und auch angenommen. Gortschakoff war nicht gebissen, sondern nur erschreckt worden; so blieb der Friede in Europa ungestört.

Wenn eine andere Deutsche Dogge des Fürsten Bismarck, Sultan, irgend jemand nicht mochte, pflegte der Kanzler diese Beurteilung in seiner Entscheidung zu berücksichtigen.

... als Jurastudent und Beamter in Berlin, während seiner Reisen in viele Länder, während seiner diplomatischen Karriere in Frankfurt, St. Petersburg, Paris und anderswo, auch in Varzin und Friedrichsruh, hat Bismarck immer die Gesellschaft eines oder mehrerer seiner bevorzugten Hunde gehabt. Wahrscheinlich war Sultan, der 1877 in Varzin starb, seine Lieblingsdogge.

Von allen Hunden, die einen Platz in der Geschichte haben, ist Tyras die berühmte Ulmer Dogge des deutschen Kanzlers - der einzige, dessen Tod für so wichtig gehalten wurde, dass er als Ereignis nicht nur von europäischem sondern von kosmopolitischem Interesse durch die ganze Welt gekabelt wurde. Tatsächlich endete der Ruf von Tyras nicht einmal mit seinem Leben; denn das Kabel hat der Welt darin berichtet, dass der erste Besucher danach am Geburtstag des Fürsten der jugendliche Kronprinz war, der als Geschenk einen neuen Hund vom Typ des betrauerten Tyras mitbrachte.

Fast 60 Jahre lang besaß Fürst Bismarck Exemplare Deutscher Doggen, unter denen gewöhnlich eine oder sogar mehrere von außergewöhnlicher Größe waren. Sein erster Hund, den er bekam, als er mit seinen Eltern in Kniephof lebte, war einer der größten, furchteinflößend bei den Bauern der Umgebung. Dieser Hund begleitete seinen jungen Herrn später auf die Universität nach Göttingen, wo er sich schnell einen Namen machte. Als Bismarck einmal vor den Rektor zitiert wurde, weil er eine leere Flasche aus dein Fenster geworfen hatte, nahm er seinen gewaltigen Hund mit zum großen Schrecken des ehrwürdigen Herrn, der prompt seine Zuflucht hinter einem Lehnstuhl fand, wo er auch blieb, bis der Hund aus dem Zimmer entfernt wurde.

Bismarck wurde zu einer Geldstrafe von fünf Talern verurteilt, weil er dieses furchtbare Biest in das Heiligtum des Rektors gebracht hatte, zusätzlich zu der Strafe, die ihm für das ursprüngliche Vergehen zugemessen wurde.

 

DIE DEUTSCHE DOGGE UNSERER TAGE

 

Die verschiedenen Farbschläge

Die Deutsche Dogge wird heute in fünf anerkannten Farben : Weiß/ Schwarz gefleckt, Schwarz, Blau, Gelb und Gelb/gestromt gezüchtet. Diese Farben dürfen jedoch in der Zucht nicht beliebig miteinander vermischt werden. Sie werden zu drei Gruppen oder Farbvarietäten Weiß/Schwarz gefleckt und Schwarz, Blau, Gelb und Gelb/gestromt zusammengefasst.

Von allen Farben ist wohl die Zucht des gefleckten Farbschlages am schwierigsten. Man hat diese Zucht scherzhafterweise auch oft die Zucht für Millionäre bezeichnet. Die Züchter dieser Farbe begeben sich gewissermaßen in ein Lotteriespiel. Die Zusammenführung von gutgefleckten Elterntieren kann durchaus dazu führen, dass nicht ein einziges gutgeflecktes Tier erscheint, sondern der Wurf aus schwarzen Tieren oder sogar aus sogenannten Fehlfarben besteht, die wir Grautiger, Porzellantiger und Albinos nennen. Der Leser möge hierüber mehr in den Rassekennzeichen nachlesen. Wir wollen hier nicht untersuchen, warum das so sein kann. Die Vererbung von Farben und dem überdies bei diesem Farbschlag hinzutretenden Merlefaktor ist ein Kapitel für Fachleute.

Der gelb/gestromte Farbschlag ist farblich "relativ" einfach zu züchten. Das Ergebnis eines Wurfes lässt sich in dieser Hinsicht vorbestimmen. Gelb mit Gelb gepaart wird immer wieder gelben Nachwuchs ergeben, der sich lediglich in den Schattierungen von Gelb unterscheidet. Man bezeichnet das als rezessiven Erbgang, beide Elterntiere besitzen nur Gene der gelben Farbe. Die Züchter haben die Erfahrung gemacht, dass die Farbe verblasst und fahl wird, wenn nur immer wieder Tiere derselben Farbe zusammengebracht werden. Deshalb kreuzen sie zur Pigmentauffrischung immer in bestimmten Abständen Gelb mit gestromt. in dem Wurf sind dann gelbe und gestromte Welpen zu erwarten. Gestromt mit Gestromt gepaart ergibt in der Regel gelbe und gestromte Welpen. Züchter, die nur gestromte Doggen untereinander paaren, haben zu erwarten, dass die schwarze Stromung immer dichter zusammenwächst und die verbleibende Grundfarbe fahl oder aschig wird. Beides sieht unschön aus. Daher wird auch hier immer wieder im Wechsel von Gelb und gestromt gezüchtet. Wenn Sie sich als Käufer einmal solch einen gerade geborenen Wurf dieses Farbschlages ansehen, erschrecken Sie nicht, die Kleinen wirken farblich gesehen »schmuddelig-aschig« und haben oft einen dunklen Aalstrich auf dem Rücken. Mit zunehmendem Alter werden Farbe und Zeichnung immer klarer.

Wie die gelben Doggen, so besitzen auch die blauen nur einen Farbstoff. Blau mit Blau gepaart ergibt daher immer wieder blaue Welpen. In der Vergangenheit hat das bei einer kleinen Zuchtbasis zu Inzuchtschäden geführt. Man hat daher von Zeit zu Zeit in diesen Farbschlag eine Gelbeinkreuzung vorgenommen. Durch diese wohldosierte Fremdenkreuzung wurden nicht nur Fehler beseitigt, sondern es hat auch zu dem Ergebnis geführt, dass sich der Typ dieses Farbschlages verbessert hat. Traf man sonst auf blaue Doggen, die sehr schlank im Körperbau waren und zarte, fast an den Dobermann erinnernde Köpfe trugen, so finden sich heute durchweg Tiere, die zu dem eleganten Körperbau den markanten Kopf tragen, wie er bei den Exemplaren des gelb/gestromten Farbschlages vorherrscht. Eine sogenannte Gelbeinkreuzung erzeugt in der ersten Generation schwarze Tiere. Auf den Ahnentafeln werden diese schwarzen Tiere gekennzeichnet und dürfen nur für die Blauzucht herangezogen werden. Sie sind züchterisch nicht zu verwechseln mit den schwarzen Tieren aus der Geflecktzucht.

 

Standard und Zuchtbuch

 

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Zuchtwahl der Doggen noch weitgehend intuitiv gesteuert. In einem Handbuch für Jäger (1820 Winkel) sind zum Beispiel die Anforderungen aufgenommen, die an die Hetzhunde des 18. Jahrhunderts gestellt wurden. »Ein guter Hetzhund - sei er übrigens gefärbt und gezeichnet wie er wolle - muss einen starken, nicht zu kurzen Kopf, welcher in einer etwas langen zugespitzten, mit vier guten Fängen bewaffneten Schnauze ausgeht, und eine breite Brust haben, auch kurz und stark gekeult sein. Den Läufen darf es an der gehörigen Stärke nicht fehlen. Ein Hauptfehler ist aber, wenn sie gänselatschig sind, das heißt, wenn sie im Fesselgelenk durchtreten.« Wenn wir uns heute fragen, ab wann man von einer planmäßigen Zucht Deutscher Doggen sprechen kann, so kann man vom Jahre 1879 ausgehen, dem Jahr der ersten Züchterversammlung, in dem auch ein gemeinsamer Standard beraten wurde. Ein Standard beinhaltet eine mehr oder weniger ausführliche Beschreibung einer Rasse wie Kopf, Hals, Rumpf, Größe, Farbe und dergleichen mit Angabe der auszumerzenden Fehler. Dabei wird ein bestimmter Zuchttypus, das heißt, das wohl selten erreichte "ldealtier", zugrunde gelegt. Der Standard, auf den wir uns heute beziehen, reicht in das Jahr 1891 zurück. Er wurde vom Deutschen Doggen-Club herausgegeben, der sich im Jahre 1888 zur Förderung dieser Rasse gegründet hatte. Im Jahre 1897 erschien der erste Band des Deutschen Doggen-Stammbuches mit 538 Eintragungen. Herausgeber dieses Buches war der Deutsche Doggenclub

Auszug aus dem Buch

Winfried Nouc - Die Dogge ISBN 3-481-2621-9